Engagiert für geschlechtliche Vielfalt und Bildung

Viele von uns F3-Mitgliedern lernten Katja Jessica Jana Woeckner bei unseren Workshops in einfacher Sprache zu Ausstellungen in der Galerie im Turm kennen und schätzen. Katja bildete sich nicht nur mit uns fort, sondern besuchte regelmäßig die Grundbildungskurse des Vereins Lesen und Schreiben in Berlin. Durch die Gespräche mit Katja wussten wir, dass sie sich als trans Frau auch für geschlechtliche Vielfalt und die Rechte von TIN-Personen engagierte.

Somit war es für uns eine große Bereicherung, dass Katja sich bereit erklärte, sich als Expertin für unser Bildungsmaterial zu geschlechtlicher Vielfalt interviewen zu lassen. Sie fasste den Mut, vor der Kamera ihre Geschichte und Erfahrungen aus der Transition zu teilen, um anderen gering literalisierten Erwachsenen Mut zu machen, Verständnis zu fördern und einen Austausch anzuregen. Das Video könnt ihr euch unter „Programmierer*in gesucht – über geschlechtliche Vielfalt reden“ ansehen.

Am 21. Januar 2025 starb Katja im Alter von 59 Jahren nach einer Krebs-Erkrankung. Wir trauen um Katja und sprechen ihrer Familie und Freund*innen unser tiefstes Beileid aus. Wir möchten ihr hiermit Gedenken und ihre Erinnerung bewahren. Außerdem möchten wir an dieser Stelle auf zwei strukturelle global bestehende Missstände hinweisen:

  • „Soziale Benachteiligungen, unter denen gering literalisierte Erwachsene häufig leiden, können krank machen. Darüber hinaus sind Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten, wenn sie krank sind, zusätzlich benachteiligt: Der Zugang zu Informationen ist erschwert und die korrekte Umsetzung von ärztlichen Anweisungen eingeschränkt“, informiert die die Stiftung Grundbildung Berlin.
  • Lohana Berkins, die eine wichtige Person für die argentinische Trans- und Travestibewegung war, zeigte in Publikationen und Studien strukturelle Gewalt auf: Die durchschnittliche Lebenserwartung von trans Personen in Argentinien liege beispielsweise bei 35 Jahren (Lateinamerika Nachrichten).

Katjas Engagement und Mut, ihre Geschichte zu erzählen, wird uns weiterhin inspirieren und uns an die Notwendigkeit erinnern, für mehr Sichtbarkeit, Rechte und Gleichberechtigung für trans Personen zu kämpfen. Ihre Stimme und ihr Engagement werden uns fehlen, doch ihre Erinnerung bleibt ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit und unseres Einsatzes.