Anfang Juni hat das F3_kollektiv an der Bergischen Volkshochschule Wuppertal eine Fortbildung zum Thema „Globales Lernen in einfacher Sprache“ angeboten. Ich habe teilgenommen, um mir einen Einblick in die Arbeit zu verschaffen. Ich bin Franziska und neues Mitglied des Kollektivs.
Das Fortbildungsangebot zieht Menschen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Interessensgebieten an, die Methoden Einfacher Sprache und der politischen Grundbildung erlernen wollen. Als größten Vorteil der Fortbildung für Multiplikator*innen habe ich die unterschiedlichen Anwendungsbereiche empfunden: Die Teilnehmenden haben so unterschiedliche Expertise mitgebracht, sich darüber ausgetauscht und somit das Grundgerüst, dass das F3_kollektiv angeboten hat, mit Nuancen gefüllt.
Neben Grundlagen im Bereich gesellschaftlicher (globaler) Machtverhältnisse, die Globales Lernen theoretisch untermauern, profitieren die Teilnehmenden von den praktischen Übungen. Das hat auch Jens Tiedke, der Fachbereichsleitung Integration und Grundbildung an der Bergischen Volkshochschule, sehr gut gefallen: „Die Mischung aus theoretischen Grundlagen, die kurzweilig und anschaulich präsentiert wurden und der praktischen Arbeit mit den Materialien für die politische Grundbildung hat mir sehr gut gefallen.“
Besonders wenn globale Zusammenhänge beleuchtet und Wissen aus anderen Länderkontexten geteilt wird, ist es wichtig „Übersetzungsarbeit“ zu leisten und Verknüpfungen zum deutschen Kontext, zu den jeweiligen Arbeitskontexten und anderen persönlichen Kontexten herzustellen.
Außerdem habe ich in den Gesprächen den Eindruck gewonnen, dass die Teilnehmenden viel Nutzen aus der Menge an Materialien, die das F3_kollektiv erarbeitet hat, ziehen. Denn es mangelt grundsätzlich an Ressourcen, die in einfacher Sprache verfasst sind oder diese erlernbar machen. Jens Tiedke möchte aus der Fortbildung folgendes an die Kursleiter*innen der VHS weitertragen: „Ich werde die Wichtigkeit der politischen Grundbildung stärker betonen und die Materialien des F3_kollektivs in Lehrkräftetreffen vorstellen. Außerdem werde ich mehr Fortbildungen anbieten, die unsere Lehrkräfte dazu befähigen, politische Grundbildung souverän in den Unterricht einzubinden.“
Der Bereich der Grundbildung dient unter anderem dazu Bildungszugänge zu stärken und Hürden abzubauen. Oft tendieren wir in der politischen Bildung dazu akademisierte Sprache zu benutzen und Grundkenntnisse vorauszusetzen, die vielen Menschen aber verschlossen bleiben. Explizit macht-, diskriminierungskritische und global verknüpfe Inhalte in Einfacher und Leichter Sprache aufzuarbeiten füllt Lücken, die auch im allgemeinen Bildungssystem aufklaffen. Es ist ein radikaler Ansatz die Zugänglichkeit von Wissen in unserer Gesellschaft in Frage zu stellen und zu verändern. Das sehe nicht nur ich so, als Person, die den Bereich der Grundbildung durch die Fortbildung besser kennengelernt habe, sondern auch Jens Tiedke:
„Menschen in Grundbildungskursen sind oft selbst von Diskriminierung betroffen und haben gegebenenfalls nicht die Ressourcen, sich selbstständig über Machtkritik zu informieren. Die machtkritische politische Grundbildung ist eine wichtige Form des Empowerments, die bei Menschen das Wissen aufbaut, wie man aktiv Veränderungen in der Gesellschaft mitgestalten kann.“